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Die Chronik ist noch nicht abschliessend und wird in den kommenden Wochen / Monaten vervollständigt. Wenn es neue Artikel gibt, dann erfährst du dies in den News der Jubiläumsseite bzw. auf den sozialen Medien des FC Wallisellen.

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Gründung des Fussballclub Wallisellen 1921

Trotz intensiver Nachforschungen sind die Protokolle aus der Gründungszeit nicht mehr vorhanden. Doch zahlreiche andere Unterlagen und Überlieferungen reichen aus, um aus der Vergangenheit einiges in Erinnerung rufen zu können. Vom Gründungsakt ist bekannt, dass im damaligen Amtsblatt «die Glatt» (dem heutigen «Zürcher Unterländer») folgendes Inserat erschienen ist:

WALLISELLEN. Freunde des Fussballspiels aus hiesiger Gemeinde werden hierdurch höflich auf Montag, den 7. März 1921 abends 8 Uhr, zu einer Diskussion betreffend Förderung dieses Sportes und eventueller Gründung eines Clubs in das Restaurant Löwen, Wallisellen, eingeladen. Wer Lust und Liebe zu einem gesunden und kraftbringenden Sport besitzt, verfehle nicht zu kommen. Einige Sportsfreunde.

Tatsächlich hoben damals 18 fussballbegeisterte Männer, vorwiegend Studenten, den «Fussballclub Wallisellen 1921» aus der Taufe. Als Gründer zeichneten:

Brunner (Sekundarlehrer), A. Staubli und H. Gretler (Kaufleute), W. und F. Keller, K. Kunz (Malermeister), O. Krebser (Milchhändler), A. Renaud, W. Schneider, K. und F. Liebich, P. und R. Schneiter (stud. Bauing.), M. Spiess (Apotheker), M. Stiefel, S. Stiefel, S. Wagner (stud.Ing.Agr.), W. Zwicky und als erster Präsident A. Wassmer (Betriebsleiter der Firma Zwicky & Co.).

Der Vormarsch von König Fussball

Die Schweiz stand dazumal mitten in den Krisenjahren und für das Fussballspielen hatte man zu dieser Zeit noch nicht viel übrig. Am besten illustriert dies ein Artikel, wie er am 18. Mai 1921 im Amtsblatt «die Glatt» erschienen ist:

«Die schweizerischen Fussballer sind wegen ihren wirklich lächerlichen Reisen ins Ausland und wegen dem damit verbundenen grossartigen Getue von Herrn B. in Bülach scharf aufs Korn genommen worden. Er ärgert sich mit Recht darüber, dass die Bundesversammlung zu einem derartigen «Lumpenanlass», wie er es benannte, auch noch Fr. 15000.– spendete.

Es ist ja wirklich haarig, dass Mutter Helvetia für solche Zwecke das Geld nur so wegwirft, und wir Steuerzahler lassen uns das Recht nicht nehmen, an einer solchen Geldverschleuderei Kritik zu üben. Es sind uns nun aus Fussballerkreisen etliche Einsendungen gegen Herrn B. zugegangen, welche ihrer Entrüstung über diesen Artikel Ausdruck gaben. Wir müssen den Herren Fussballer leider mitteilen, dass sie sich in diesem Falle an die unrichtige Adresse gewendet haben. Wir sind mit Herrn «B»s Auseinandersetzungen mit den «Zehenabstupfern» vollständig einverstanden, weshalb wir den Einsendern ihre Artikel zum Abholen bereithalten. Das Rückporto legen wir dafür nicht aus.»

Die im Artikel angesprochenen Fussballer waren nicht weniger als die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, die dazumal einen bescheidenen Länderspielverkehr pflegte. Salonfähig wurde der Fussball hierzulande erst einige Jahre später.

Das Schweizer Olympiateam, identisch mit der Nationalmannschaft und eng mit den unvergesslichen Namen Pulver, Ramseier, Sturzenegger, Xam Abegglen verbunden war ohne grosse Ambitionen zur Olympiade 1924 nach Paris gefahren und erreichte nach einem sensationellen Siegeszug das Finale zusammen mit der legendären «La Celeste», dem Nationalteam aus Uruguay.

Trotz Finalniederlage löste dieser Erfolg in der ganzen Schweiz ein gewaltiges Echo aus. Die Jugend hatte nun ihre Vorbilder, und König Fussball trat unaufhaltsam seinen Vormarsch an – auch in Wallisellen.

Das erste Meisterschaftsspiel in der Serie C

Der FC Wallisellen spielte schon drei Jahre vor dem Schweizer Olympiaerfolg und dem damit verbundenen Eroberungszug des Fussballs in der Schweiz sein erstes Meisterschaftsspiel. Rund vier Monate nach der Vereinsgründung wurde dieses am 23. September 1921 im Amtsblatt «die Glatt» (dem heutigen «Zürcher Unterländer») angekündigt:

«Am nächsten Sonntag, den 25. Sept. findet auf dem Sportlatz hinter der Signum AG das erste Wettspiel um die Schweizer Meisterschaft Serie C statt. Als Gegner wird die spielstarke Mannschaft des FC Blue Stars Zürich antreten.»

Die 1. Mannschaft 1922 von links nach rechts oben: Zwicky, F. Liebich, Schneider, Krebser, Morf, Keller; mitte: Wagner, Dubs, K. Liebich; unten: Dietschi, Staub, R. Schneiter.

Die 1. Mannschaft 1923 von links nach rechts: P. Schneiter, H. Liebich, Nussbaumer, Keller, Stiefel, Tetramanti, unbekannt, Morf, Staub, Dubs, Hegetschweiler.

Die 1. Mannschaft 1931 von links nach rechts oben: Kressig, Schnüriger, Schweizer, Senn, Siegrist, Failloubaz; mitte: Gretler, Ponti; unten: Covi, Zimmermann, Tognella, Wagner.

Die Geschichte des Sportplatzes

Die erste Fussballwiese «Integra Square»

Heute spielt der FC Wallisellen auf dem Sport- und Erholungszentrum der Sportanalagen AG in Wallisellen. Dem war aber nicht immer so, die Sportplatzfrage war während vieler Jahre ein sorgen- und dornenvolles Kapitel für den Verein. Die verschiedenen Fussballplätze, auf denen der FC Wallisellen seine Spiele ausgetragen hat, stellen ein kleines Kapitel Ortsgeschichte der Gemeinde Wallisellen dar.

So war der erste Platz im Jahr 1921 mehr eine provisorisch hergerichtete Wiese, als ein echter Fussballplatz.  Gespielt wurden die ersten Spiele auf dem heutigen Areal der Integra Immobilien AG an der Industriestrasse, also da wo heute Wohn- und Arbeitsgebäude stehen (Integra Square).

Umzug auf den Fussballplatz «Oberwiesen»

Im Frühjahr 1922 erfolgte der erste Umzug zum 200 Meter westwärts gelegenen Fussballplatz «Oberwiesen» auf dem heutigen Gelände der Reishauer AG. Während 30 Jahren war dies dann der Fussballplatz des FC Wallisellen.

Das Land konnte während dieser Zeit zu günstigen Bedingungen, das heisst für 100 Franken pro Jahr von der Familienstiftung Wildberger aus Schaffhausen gepachtet werden. Heute mietet der FC Wallisellen seine diversen Plätze von der Schulgemeinde und der Sportanlagen AG für ein vielfaches der damaligen Summe.

Auf dem in Frondienst ausgebauten und unterhaltenen Fussballplatz entwickelte sich der FC Wallisellen zu einer beachtlichen Spielstärke. Zu den Höhepunkten gehören neben dem dreifachen Gewinn der kantonalen Juniorenmeisterschaft in den Jahren 1935 bis 37 und dem Aufstieg in die 3. Liga 1938, zweifellos die Eroberung des Regionalmeistertitels der 3. Liga und damit die erstmalige Promotion in die 2. Liga im Jahr 1947. Auf dem gut gelegenen Fussballplatz erfreute sich der FC Wallisellen an machen Grossaufmärschen von Zuschauern bei wichtigen Spielen und Turnieren.

Die Luftaufnahme um 1927 zeigt die erste Heimstätte «Oberwiesen» am Rande von Wallisellen. (Bild: Ortsmuseum Wallisellen)

Verlegung des Fussballplatzes «Oberwiesen»

Als während der Kriegsjahre zahlreiche Fussballplätze im Rahmen der bundesrätlich angeordneten Anbaupflicht umfunktioniert wurden, kam der FC Wallisellen mit einer Platzverlegung näher zum Rand des Grindelwaldes hin glimpflich davon. Beispielsweise hatte der FC Dübendorf diesbezüglich weniger Glück und musste seinen Fussballplatz im Aegert für den Kartoffelanbau zur Verfügung stellen. Vertraglich und sportkameradschaftlich wurden dem heutigen Regionalderby-Kontrahenten die Austragung seiner Heimspiele von 1941 bis 1944 auf der «Oberwiese» zugesichert.

Der FC Wallisellen traf es dann doch noch, als die Verpächterin zu Beginn der Vierzigerjahre mitteilte, sie beabsichtige das Pachtland zu verkaufen, musste der Verein sich nach einem Ersatzplatz umsehen. Damit begann eine mehrjährige Leidensgeschichte, welche die Platzfrage zu einem Dauerthema der Vorstandssitzungen und Vereinsversammlungen werden liess.

Keine Zukunft auf dem Fussballplatz «Oberwiesen»

Im Wissen, dass das Pachtland verkauft wird, prüften die Vereinsverantwortlichen, ob allenfalls eine Möglichkeit bestünde, das Grundstück selber zu erwerben, um seine bisherige Zweckbestimmung zu erhalten. Die ersten Preisangebote im Jahr 1944 lagen bei 40 000 Franken, etwas später bereits bei 60 000 Franken.

Damals bestand aber keine Möglichkeit, auf privater Basis die Kaufpreisfinanzierung aufzubringen. Heute erscheint dies unverständlich, und es ist ausserordentlich zu bedauern, dass der Erwerb des ca. 1 Hektare umfassenden Grundstückes nicht zustande kam. Zum Glück verzögerte sich der Verkauf aber noch einige Jahre, das heisst bis zum Jahr 1951. Inzwischen stieg aber der Landpreis auf ein fünffaches des ursprünglichen Preises und lag neu bei 200 000 Franken. Seine letzte Hoffnung musste der FC Wallisellen dann nach einem weiteren abschlägigen Bescheid des Gemeinderates begraben, der sich nicht zum Kauf des prädestinierten Industrielandes entschliessen konnte.

Im Hinblick auf das nur noch für kurze Zeit als Fussballplatz zur Verfügung stehende Grundstück überliess es der FC Wallisellen im April 1951 noch dem Zirkus Knie für ein zweitägiges Gastspiel. Am 30. September 1951 fanden dann auf dem Fussballplatz «Oberwiesen» die letzten Fussballspiele statt, und unmittelbar danach wurde mit dem Bau der Gebäude der heute noch ansässigen Reishauer AG begonnen.

Im Kommentar zu diesen letzten Spielen stellte der damalige Berichterstatter unter anderem deprimiert fest: «Leider sind wir noch nicht in der Lage, unseren Freunden und Gönnern zu sagen, wo der FC Wallisellen in Zukunft seine Heimspiele austragen kann und wann unser Verein wieder über einen Sportplatz auf Walliseller Boden verfügen kann». In der Tat sollte sich der bereits seit längerer Zeit andauernde Leidensweg der Platzfrage noch viele Jahre fortsetzen.

Der unbespielbare Acker «Frohsinn-Platz»

Wohl brachte die permanente Ausschau nach geeignetem Land für einen Fussballplatz verschiedene Alternativen aufs Tapet. Offensichtlich bestand aber keine Möglichkeit zu einer kurzfristigen Erfüllung der Wunschvorstellungen, nachdem der Sportplatz «Oberwiesen» nicht mehr verfügbar war. Zwangsläufig musste so nach einer Zwischenlösung gesucht werden.

Diese wurde im Favre-Areal zwischen dem Werkgebäude und dem ehemaligen Restaurant Frohsinn gefunden (ungefähr am heutigen Standort des Conforama auf dem Richti-Areal). Obschon das Terrain in vielen Frondienststunden bearbeitet wurde, konnten dort nie befriedigende Spielbedingungen geschaffen werden. In der ganzen Region war der an der SBB Linie nach Uster gelegene Acker, der nicht einmal die vorgeschriebenen Minimalmasse aufwies, berüchtigt. Das Feld war holperig und abschüssig, bestand doch zwischen den Eckfahnen in der Diagonalen ein Niveauunterschied von einem ganzen Meter. Trotz dem üblichen Heimvorteil waren diese unerfreulichen Verhältnisse selbst für unsere 1. Mannschaft ein Nachteil.

So beschloss man im Jahre 1953 die Heimpartie um den Aufstieg in die 2. Liga gegen den SC Veltheim in Glattbrugg auszutragen, um so den Zufälligkeiten des absolut ungenügenden Fussballplatzes auszuweichen.

Trotz dieser schlechten Platzverhältnisse war man aber doch froh, dass der ursprünglich auf zwei Jahre abgeschlossene Pachtvertag um zwei weitere Jahre, das heisst bis 1955, verlängert werden konnte. Da der FC Wallisellen zu dieser Zeit eine Spitzenposition in der 2. Liga einnahm, umsäumte sehr oft eine grosse Zuschauerkulisse den Frohsinn-Platz. Dies brachte nicht nur die willkommenen Eintrittserlöse, sondern erhöhte auch den Goodwill und die Sympathie bei der einheimischen Bevölkerung und der Behörde, was im Kampf um einen neuen Fussballplatz nur nützlich sein konnte.

Der «heisse» Kampf für einen eigenen Fussballplatz

In den Jahren auf dem Provisorium «Frohsinn-Platz» wurde die Suche nach neuen Platzvarianten sehr stark intensiviert. Das Thema wurde allmählich auch auf der Geschäftsliste des Gemeinderates zu einem ständigen Traktandum. Im Auftrag des Gemeinderates traten verschiedene Vereinsfunktionäre mit einigen Grundeigentümern in Landerwerbsverhandlungen. Allerdings fand damals keines der eingeholten Angebote die behördliche Zustimmung. Anderseits erschien aber auch keiner der gemeinderätlichen Vorschläge zur Verwirklichung geeignet.

Ein vom FC Wallisellen jahrelang gehegter Wunschstandort war das Land in der Herzogenmühle, westlich des Grindelwaldes beim damaligen Bahnübergang südlich der inzwischen verschwundenen dort ansässigen Fleischwarenfabrik. Dieses Grundstück, auf dem 1943 ein Verbandsturnfest durchgeführt wurde, war Bestandteil des Zuppinger-Legates, das mit dem gesamten Herzogenmühlekomplex der Politischen Gemeinde Wallisellen vermacht worden ist. Der Widerstand gegen dieses Projekt war aber speziell von Seiten namhafter Walliseller Persönlichkeiten so gross, dass mit einer baldigen Realisierung nicht gerechnet werden konnte. Als wichtigstes Gegenargument wurden die Legats-Bestimmungen, die jegliche Zweckentfremdung der landwirtschaftlich genutzten Liegenschaft verboten, ins Feld geführt. Die heissen Diskussionen um diese Frage trugen einem engagierten Mitglied des Vereinsvorstandes beinahe eine Ehrverletzungsklage des damaligen Gemeindepräsidenten ein.

Eine Motion führt zum Fussballplatz «Wägelwiesen»

Die teilweise heftigen Auseinandersetzungen für einen neuen Sportplatz führten letztendlich doch zu einer schnelleren Lösung als erwartet. Nachdem auch der Gemeinderat andeutete, dass er keinen Einwand gegen den Bau eines Fussballplatzes auf dem Land der Wägelwiesen beim heutigen Schwimmbad / Gemeindehaus haben wird, wurde im November 1953 eine entsprechende Motion lanciert. Innert Monatsfrist konnten über 700 Unterschriften für die Eingabe an den Gemeinderat zusammengebracht werden. Die vom Juniorenobmann Armand Born an der Gemeindeversammlung vom 11. März 1954 vertretene Motion fand erfolgreich die Zustimmung des Stimmvolkes, sodass unverzüglich mit der Ausführung der notwendigen Arbeiten begonnen werden konnte.

Die Vereinsmitglieder leisteten in der Folge über 3000 Frondienststunden für die Erstellung des Drainage-Systems sowie für die Installation und Einrichtung von Duschraum und Garderoben in den Zivilschutzanlagen im Feuerwehrgebäude an der Zentralstrasse.

Bereits am 7. August 1955 konnte der neue Fussballplatz eingeweiht und seiner Zweckbestimmung übergeben werden. Nach dem Kickoff zum Eröffnungsspiel gegen den FC Oerlikon durch den damaligen Gemeindepräsidenten Kurt Benz begann eine zehnjährige, sportlich sehr erfolgreiche Epoche auf dem Fussballplatz «Wägelwiesen». Den Höhepunkt bildete dabei zweifellos das von über 2500 Zuschauern besuchte Aufstiegsspiel in die 1. Liga gegen den FC Arbon im Juni 1956.

Ende gut, alles gut? Mitnichten! Es war schon von allem Anfang an klar, dass auch der Fussballplatz «Wägelwiesen» nur eine Übergangslösung darstellen konnte. Beim damaligen Bestand von 8 Mannschaften (je 3 Aktiv- und Junioren- sowie 2 Senioren-Mannschaften) vermochte das einzige Spielfeld längerfristig nicht mehr zu genügen, und eine Erweiterung der Anlagen war am selben Ort nicht möglich.

Da zudem die im Dorfzentrum gelegene «Wägelwiese» der Wunschstandort der Gemeindebehörde für das neue Gemeindehaus war, begann bereits anfangs der 60er Jahre erneut die Suche nach einem geeigneten und dieses Mal auch ausbaufähigen echten Sportzentrum.

Der Platz 2 «Spielfeld Hochrüti» als Sofort-Lösung

Die 1960 gestarteten Abklärungen für ein Sportzentrum lösten aber nicht das dringliche Problem des FC Wallisellen, den ein Spielfeld musste sofort her, da der Fussballplatz «Wägelwiesen» dem Bau des Gemeindehauses weichen musste.

So wurde vorerst in der Hochrüti ein neues Spielfeld erstellt, das dem jetzigen Platz 2 (Kunstrasen-Platz) entlang des Hochrütiwäldchens entspricht. Bereits am 7. August 1965 konnte der neue Fussballplatz in Betrieb genommen werden.

Dem besonders engagierten früheren Aktiv- und späteren Ehrenmitglied Dölf Hartmann war es vorbehalten, hier den Kickoff zum Eröffnungsspiel zu treten. Damit war der FC Wallisellen wieder in der Lage, seine Trainings- und Heimspiele auf einem eigenen Terrain auszutragen. Die notwendigen Duschanlagen und Garderoben konnten in den Zivilschutzräumlichkeiten, diesmal im Untergeschoss des Schulhauses Mösli, eingerichtet werden. Berufsleute der damaligen Senioren haben die Demontage im Feuerwehrgebäude und die Wiederinstallation am neuen Ort vorgenommen.

Das Sport- und Erholungszentrum «Spöde» entsteht

Noch vor der Inbetriebnahme des «Spielfeld Hochrüti» bewilligte die Gemeindeversammlung vom 16. Dezember 1963 einen Kredit von 75 000 Franken für die Detailprojektierung eines Spiel-, Sport- und Erholungszentrums im Gebiet Mösli/Harnischbüel. Obschon Projekt und Kostenvoranschlag bereits Ende 1966 vorlagen, erfolgte die entsprechende Urnenabstimmung erst am 18. Februar 1968.

Der Abstimmungskampf, der gleichzeitig mit einer Projekt- und Kreditvorlage für den Saalbau und der Doktorhaus-Renovation gekoppelt war, verlief ausserordentlich heftig und emotional. Wochenlang erschienen in der Lokalpresse scharfe Einsendungen mit zahlreichen Flugblättern. Ungefähr mit dem gleichen Stimmenverhältnis wie die Sportplatzvorlage, das heisst mit 167 mehr Ja-Stimmen, lautet das Ergebnis für den Saalbau und das Doktorhaus negativ. Selbstverständlich freuten sich die Sportvereine über die grosszügigen Stimmbürger und Steuerzahler. Glücklicherweise wurde dann auch für den Saalbau und das Doktorhaus eine befriedigende Lösung gefunden, so dass später auch diese Interessenten auf ihre Rechnung gekommen sind.

In einer zweijährigen Bauzeit wurde in unserem östlichen Dorfteil ein Sport- und Erholungszentrum geschaffen, das weitherum als beispielhaft beurteilt wurde. Viele in- und ausländische Fachgruppen reisten heran und äusserten sich allesamt sehr positiv zu den schönen und zweckmässigen Anlagen. Im Sommer 1969 leisteten die Sportvereine zum Teil eine beachtliche Zahl von Frondienststunden bei der Installation bzw. Verschweissung der Kühlrohre für die Kunsteisbahn.

Während diese noch vor Ende 1969 ihre Pforten öffnen konnte, erfuhr das Hauptspielfeld die Feuertaufe am 27. Juni 1970 mit dem Internationalen Fussballspiel zwischen der Bundesligamannschaft Eintracht Braunschweig und dem Zürcher Grasshopper Club. Die offizielle Eröffnungsfeier fand eine Woche später mit polysportiven Veranstaltungen und einem allgemeinen Gemeinde- und Dorffest statt.

Seit diesen denkwürdigen Tagen ist der FC Wallisellen nicht mehr mit existenziellen Sportplatzfragen belastet. Im Wissen der Mühen und des langen Weges dahin, verblassen schon fast die heutigen Organisationsprobleme die bei der vielseitigen Sportplatzbenützung immer mal wieder vorkommen.

Fortsetzung folgt.

Kickoff zur Eröffnung des Sportplatz Wägelwiesen am 7.8.1955 durch den Gemeindepräsidenten von Wallisellen Kurt Benz unter dem kritischen Blick von Wallisellens damaligem Spielführer Silvio Galli.

Die 1. Mannschaft bei der Eröffnung des Sportplatz Wägelwiesen am 7.8.1955.

Kickoff zur Eröffnung des Sportplatz Hochrüti (entspricht aktuell dem Platz 2) am 7.8.1965 durch das frühere Aktiv- und spätere Ehrenmitglied des FC Wallisellen Dölf Hartmann.

Herren

1939: Erfolgreiche erste Mobilisationsmeisterschaft zu Beginn des 2. Weltkriegs

Der Beginn der Fussball-Meisterschaftssaison 1939/40 fiel praktisch mit dem Ausbruch des zweiten Weltkrieges zusammen. Viele aktive Fussballer und Vereinsfunktionäre leisteten zu dieser Zeit monatelangen Militärdienst. An einen geregelten Meisterschaftsbetrieb war deshalb nicht zu denken. Um aber den nicht, oder noch nicht Militärdienstpflichtigen und Urlaubern das Fussballspielen zu ermöglichen, aber auch um zur körperlichen Ertüchtigung im Interesse der Armee beizutragen, organisierte der damalige Schweizerische Fussball- und Athletik Verband (SFAV) für jede Spielklasse eine sogenannte Mobilisationsmeisterschaft. Wegen der grossen Rekrutierungsschwierigkeiten infolge der vielen, militärisch bedingten Spielerabsenzen wurden Auf- und Abstiege in den einzelnen Ligen sistiert.

Der FC Wallisellen verfügte damals über eine sehr junge Drittliga-Mannschaft. Ihr Durchschnittsalter betrug 20 1/2 Jahre, und da einige Spieler ihre Rekrutenschule noch vor sich hatten, mussten jeweils nicht allzu viele Ersatzleute eingesetzt werden. Nach 15 ausgetragenen Meisterschaftsspielen stand das Team dann auch mit 24 Punkten an der Tabellenspitze. Im Halbfinal um die Regionalmeisterschaft wurde dann am 21. Juli 1940 auf dem Sportplatz Oberwiesen die AS Ticinese Zurigo, die sich mehrheitlich aus Tessiner Studenten zusammensetzte, mit 4:3 besiegt. Für die Reise zum Finalspiel in Wädenswil organisierte der Verein einen Familienausflug mit einer Schifffahrt zur Halbinsel Au, von wo zu Fuss auf den prächtig gelegenen Sportplatz Schönegg gepilgert wurde. Dort zeigten vor allem die Walliseller Stürmer eines ihrer besten Spiele, und mit einem verdienten 5:1 Erfolg gegen die favorisierte Elf des FC Wädenswil errang der FC Wallisellen erstmalig den 3. Liga Regionalmeistertitel.

Wegen der militärdienstlich bedingten Situation bei den Verbandsfunktionären erfolgte aber die Pokal- und Diplomübergabe durch das Regionalkomitee erst zu Beginn der darauffolgenden Meisterschaftssaison. Dies tat der guten Stimmung bei der wiederum auf dem Seeweg angetretenen Heimreise und insbesondere beim grossen Empfang in der «Schlangenmülli» keinen Abbruch.

Regionalmeistermannschaft 1939/40 von links nach rechts oben: W. Senn, T. Pastega, Müller, E. Knecht, E. Baumgartner, Blickensdorfer, Weber, H. Bützberger; unten: Keller, M. Baumgartner, C. Dieterle, E. Bosshart, Maag.

1940: Schweizer-Cup-Highlight gegen den FC Aarau

Einen weiteren Höhepunkt konnte die erste Mannschaft des FC Wallisellen Herbst 1940 verzeichnen. Nach einem Sieg in der ersten Runde der Schweizercup Saison 1940/41 gegen den Ballspielclub Zürich, wurde in der kommenden Runde der FC Aarau zugelost. Zu dieser Begegnung mit dem damaligen Spitzenreiter der zweithöchsten Spielklasse der Schweiz, wurde eine Supporter-Reise mit dem Roten Pfeil der SBB arrangiert. Zahlreiche Schlachtenbummler begleiteten und unterstützten die Walliseller Mannschaft auf dem traditionsreichen «Aarauer Brügglifeld». Nach einer speziellen und gezielten Vorbereitung durch Trainer Sepp Nussbaumer, trat die Regionalmeister-Mannschaft aus Wallisellen an zwei Positionen verändert zu diesem denkwürdigen Spiel an. Am linken Flügel spielte an Stelle des verletzten Hans Bützberger, der Mann für alle Fälle Fredel Albrecht, und aus spieltaktischen Gründen musste der bewährte Standard-Verteidiger Emil Bosshart dem vielseitigen Kari Meier weichen.

Mit grösstem Einsatz und mit einer überdurchschnittlichen Leistung waren die Walliseller den Oberklassigen ein absolut ebenbürtiger Gegner. Selbst das objektive Aarauer Publikum spendete den Wallisellern mehrmals Szenenapplaus. Erst kurz vor dem Schlusspfiff wurde die Partie bei bereits stark fortgeschrittener Dämmerung zu Gunsten des Platzclubs entschieden. Da eine Verlängerung bei einem unentschiedenen Ausgang wegen der damals noch fehlenden Platzbeleuchtung nicht möglich gewesen wäre, wurde damit ein Entscheid am grünen Tisch der Verbandsbehörde vermieden. So verblieb neben der schönen Erinnerung nur noch ein willkommener Einnahmenanteil zuhanden der ausgetrockneten Vereinskasse. Nach dem Spiel sprach der damalige Spitaldirektor und Divisionär Herr Dr. Bucher der unterlegenen Mannschaft seine Anerkennung aus und spendierte im «Aarauerhof» noch einen Umtrunk.

In 100 Jahren Vereinsgeschichte war dieses Spiel gegen den FC Aarau ein später nie mehr erreichtes Highlight im Schweizer Cup für die Walliseller. Auch wenn man mehrmals nahe an der 1. Cup-Hauptrunde war, wo jeweils die Möglichkeit auf ein Spiel gegen einen oberklassigen Profiverein lockt.

Aufstellungssorgen während den Kriegsjahren

Der im Jahre 1940 erstmals errungene 3.-Liga-Regionalmeistertitel berechtigte leider nicht zum Aufstieg in die höhere Spielklasse. Obschon dies für die entwicklungsfähige und ehrgeizige Mannschaft des FC Wallisellen sehr deprimierend war, musste man die damalige Sistierung von Relegation und Promotion als berechtigt akzeptieren. Zu ungleiche waren die Chancen der einzelnen Vereine während der ersten Mobilisationsmeisterschaft, sodass das Schlussklassement als sehr problematisch bezeichnet werden musste.

Das junge Team der Walliseller hatte zugegebenermassen davon profitiert, dass damals verschiedene Spieler noch nicht militärdienstpflichtig waren. Dies änderte sich dann aber kurz darauf vollständig, weshalb die Walliseller während der Kriegsjahre immer wieder mit Besetzungsschwierigkeiten und Aufstellungssorgen zu kämpfen hatten. Sehr oft musste die Mannschaft wegen nicht beurlaubter Spieler geschwächt zu entscheidenden Spielen antreten. Der immer wieder vehement angestrebte Aufstieg in die 2. Liga konnte deshalb bis zum Kriegsende nicht erreicht werden.

Nicht erfüllte Aufstiegshoffnungen

Erst die Saison 1945/46 brachte den zum zweiten Mal errungenen Gruppenmeistertitel und die anvisierte Teilnahmeberechtigung an den Aufstiegsspielen. In einer Dreier-Gruppe kämpfte der FC Wallisellen dann zusammen mit dem FC Altstetten und dem SC Wipkingen um den Aufstieg in die 2. Liga. Leider mussten die Walliseller nach einer unglücklichen 2:1 Niederlage im Entscheidungsspiel gegen Wipkingen auf dem neutralen Terrain des Oerlikoner Neudorf, seine Aufstiegshoffnungen um ein weiteres Jahr verschieben.

Unvergessen bleibt dabei die fälschliche Annullierung eines Treffers zur vermeintlichen 2:0 Führung durch Schiedsrichter Ferri Puppato, wegen eines angeblichen Handspiels des Torschützen Beni Lehmann.

1947: Erstmalige Aufstiegsfeier in der Vereinsgeschichte

Nach der grossen Enttäuschung wegen des knapp verpassten Aufstiegs im Jahr 1945 wurde mit neuem Elan zur Saison 1946/47 gestartet. Mit der Rückkehr von der späteren Vereinslegende Toni Pastega, der noch im Jahr 1945 mit dem Grasshopper Club Zürich an der Seite der Amado, Bickel, Friedländer und Co in der Nationalliga den Schweizer-Meistertitel errang, stiegen die Chancen, die lang erhoffte 2. Liga Zugehörigkeit endlich erreichen zu können.

Beim Abschluss der Meisterschafts-Konkurrenz stand die Mannschaft aus Wallisellen dann tatsächlich als Gruppenerster und Finalteilnehmer für die Aufstiegsspiele fest. Diesmal gelang es aber auch, die Entscheidungsspiele gegen den FC Bülach und den FC Schaffhausen mit jeweils 2:1 zu gewinnen und damit erstmals in der Vereinsgeschichte in die 2. Liga aufzusteigen.

Als erster Gratulant nach dem Heimsieg gegen die Reserven des FC Schaffhausen stürmte Ferri Puppato auf das Spielfeld. Es handelte sich dabei um den Schiedsrichter, der Wallisellen im Vorjahr mit seinem unbeabsichtigten Fehlentscheid den Aufstieg vermasselte. Er berichtete später davon, dass er seither deswegen viele schlaflose Stunden gehabt habe und auch nie mehr ein Spiel des FC Wallisellen leiten wollte. An der anschliessenden, bis zum Morgengrauen andauernden Aufstiegsfeier, zeigte dann auch der von seinen Gewissensbissen befreite und bei den Wallisellern nichts desto trotz immer beliebte, tüchtige Schiedsrichter sichtbare Wirkung.

Erwähnenswert ist ferner die Tatsache, dass in der damaligen Schaffhauser Mannschaft, neben verschiedenen Nationalliga Routiniers auch der damals noch unbekannte Hermann Borel als Aussenverteitiger mitwirkte. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass sich der leider allzu früh verstorbene Sportfreund, 20 Jahre später als Präsident und in vielen anderen Chargen, grosse Verdienste um den FC Wallisellen erwerben wird. Seine Schilderung, wie bei der seinerzeitigen Hinfahrt zum Aufstiegsspiel im Schaffhauser Mannschaftsbus nur über die Höhe ihres Sieges gegen den unbedeutenden Provinzclub diskutiert worden sei, liessen man sich in Wallisellen später vielfach genüsslich zu Gemüte führen. Ebenso sein Stimmungsbericht von der Heimreise, als eisiges Schweigen wegen der schmählichen Niederlage geherrscht haben soll.

Nach den siegreichen Aufstiegsspielen vermochten die Walliseller auch noch die Finalspiele um die Regionalmeisterschaft gegen den FC Langnau a.A. und den FC Oerlikon mit 6:3 bzw. 4:0 zu gewinnen. Damit wurde der FC Wallisellen zum zweiten Mal auf dem 3.-Liga-Meisterschafts-Pokal verewigt. Im Sihltaler Langnauerhof liess sich dann der selbstbewusste FC Langnau a.A. an der für sich selber vorbereiteten Meisterfeier durch die Walliseller Mannschaft gebührend und ausgiebig vertreten.

Die 1. Mannschaft 1946 von links nach rechts oben: E. Bosshart, H. Nüssli, K. Hoffmann, E. Knecht, H. Meier, H. Staub, H. Haag, L. Müller, E. Hug; unten: E. Dubs, C. Dieterle, K. Meier, W. Keller, J. Wüst, T. Pastega.

Eine neue Ära wird eingeleitet

Leider dauerte die erstmalige 2. Liga Zugehörigkeit nicht allzu lange. In den ersten beiden Jahren vermochte der FC Wallisellen sich zwar jeweils noch in der oberen Tabellenhälfte zu platzieren. Doch Ende der Meisterschaftssaison 1949/50 fehlte ein einziger Punkt, sodass die Walliseller zusammen mit dem FC Feuerthalen in den sauren Abstiegsapfel beissen mussten.

Verschiedene Spielerabgänge sowie das Fehlen eines qualifizierten Trainers waren die Hauptursachen für den Spielklassenverlust. Eine Verbesserung der Situation war nicht leicht herbeizuführen, weil der Trainings- und Meisterschafts-Spielbetrieb zu dieser Zeit wegen der ungelösten Sportplatzfrage sehr negativ beeinflusst wurde.

Es gelang aber überraschend schnell, wieder eine spielstarke Mannschaft aufzubauen. Das Trainerengagement von Hans Nardelli, einem ehemaligen Nationaligaspieler des FC Zürich, erwies sich dabei als Glücksfall. Innert kürzester Zeit formte er aus den verbliebenen Spielern und einigen Nachwuchskräften eine neue, ausgezeichnete Mannschaft. Bereits in der Saison 1951/52 nahm sie als Gruppenerste wieder an den Aufstiegsspielen teil. Aber wie im Jahre 1946 gelang auch diesmal der Aufstieg im ersten Anlauf nicht. Mit je einem Unentschieden 1:1 gegen Red Star und 2:2 gegen den FC Industrie musste man den Zürcher Quartiervereinen den Vortritt lassen. Selbst mit dem aus den eignenen Junioren hervorgegangenen, späteren Schweizer Nationaltorhüter Charly Elsener wurde dieses Ziel, allerdings wiederum sehr knapp, verfehlt.

Trotzdem stand diese Saison am Anfang einer neuen sehr erfolgreichen Ära des FC Wallisellen.

1953: Dritter Regionalmeistertitel für den FC Wallisellen

1952 noch knapp gescheitert sollte es schon im zweiten Jahr von Trainer Nardelli anders laufen. Als Gruppenerster wurde Wallisellen zusammen mit dem FC Wülflingen und SC Veltheim Aufstiegsfinalist. Dem 4:3 Auswärtssieg gegen Wülflingen folgte ein 3:2 Heimsieg gegen Veltheim. Wegen des irregulären Spielfeldes auf dem «Frohsinn-Platz» wurde die Heimpartie des FC Wallisellen nach Glattbrugg verlegt.

Damit war der Wiederaufstieg in die 2. Liga früher als erwartet Tatsache geworden. Als Zugabe liess sich die ehrgeizige Mannschaft eine Woche später beim ebenfalls aufstiegsberechtigten Nachbarclub FC Dübendorf mit einem 2:1 Erfolg gleich noch zum dritten Mal als 3.-Liga-Regionalmeister feiern. Mit dem Wiederaufstieg in die 2. Liga im Jahre 1953 begannen für den FC Wallisellen unter dem ausgezeichneten Trainer Hans Nardelli erfolgreiche Jahre. Trotz den misslichen Platzverhältnissen im Favre Areal, beim ehemaligen Frohsinn, vermochte man sich in den ersten beiden Meisterschaftssaisons jeweils in den vordersten Gruppenrängen zu platzieren.

1956: An der Tür zur 1. Liga vor 2500 Zuschauern

Zur Saison 1955/56 wurde neu auf dem Fussballplatz «Wägelwiesen» an der Zentralstrasse gespielt. Diese Saison darf zweifellos als die bisher erfolgreichste in der Vereinsgeschichte des FC Wallisellen bezeichnet werden.

Zuschauerzahlen, wie sie der FC Wallisellen in seiner Geschichte später nie mehr gesehen hat, unterstützten jeweils die erste Mannschaft bei ihren Heimspielen. Praktisch während der ganzen Vor- und Rückrunde figurierte der FC Wallisellen an der Tabellenspitze und erreichte dann auch den Sieg in der Regionalgruppe Zürich Nord. Damit qualifizierten die Walliseller sich mit dem Leader der Gruppe Süd dem FC Wetzikon sowie dem FC Arbon von der Gruppe Ostschweiz, für die Aufstiegsspiele in die 1. Liga.

Zum ersten Finalspiel trat der FC Arbon am 3. Juni 1956 gegen Wallisellen auf der «Wägelwiesen» an. Nach einem überaus spannenden und technisch hochstehenden Spiel trennten sich die beiden Mannschaften mit einem 3:3 Unentschieden. Vor über 2500 Zuschauern gingen die Besucher bis zur Pause 2:1 in Führung und erhöhten unmittelbar nach Wiederbeginn auf 3:1. In der restlichen Spielzeit bot dann aber die Platzelf eine grossartige Leistung und vermochte bis zur 80. Spielminute das Resultat auszugleichen. Bis zum Schlusspfiff belagerten dann die Einheimischen das Arboner Tor. Trotz vieler turbulenten Szenen blieb es aber beim alles in allem gerechten Remis.

Zürcher 2. Liga Regionalmeister

Eine Woche später mussten dann die Walliseller zum zweiten Spiel in Wetzikon antreten. Nachdem die Zürcher Oberländer in einem Vorbereitungsspiel den Nationalligaclub Winterthur besiegen konnten, galten Sie als die Favoriten dieser Finalpartie. Tatsächlich gingen sie auch frühzeitig in Führung, da die Gastmannschaft einen etwas mühsamen Start verzeichnete. Doch die Walliseller vermochten sich wiederum zu steigern und einen deutlichen, absolut verdienten Sieg zu landen. Diese Partie galt gleichzeitig als Final um den Zürcher 2. Liga Regionalmeistertitel. Unsere abgekämpfte, aber glückliche Mannschaft durfte somit nach Spielende die begehrten Meisterschaftsmedaillen entgegennehmen.

Regionalmeistermannschaft 1952/53 von links nach rechts oben: E. Hug, K. Meier, E. Müller, S. Galli, H. Meier, A. Rüegsegger, W. Gatner, H. Nardelli; unten: E. Knecht, T. Pastega, F. Mondschein, W. Kohler, H. Paltenghi, G. Stricker.

Regionalmeistermannschaft 1955/56 von links nach rechts oben: H. Meier, G. Stricker, F. Mondschein, E. Knecht, H. Nardelli, K. Stahl, T. Pastega, K. Meier, M. Meneghini; unten: R. Signore, D. Meier, W. Gafner, O. Maurer, E. Müller, W. Buchegger.

Entscheidungspartie um den Aufstieg in die 1. Liga

Leider berechtigte aber der Regionalmeistertitel noch nicht zum Aufstieg in die 1. Liga. Da der FC Arbon in seinem Heimfinalspiel den FC Wetzikon ebenfalls mit 3:2 schlug, musste der Aufstieg in einem Entscheidungsspiel zwischen Arbon und Wallisellen auf einem neutralen Terrain ermittelt werden. Am 24. Juni 1956 fand diese Schicksalspartie auf dem Sportplatz «Schützenwiese» des FC Winterthur statt. Bereits am Vortag wurde die Mannschaft aus Wallisellen in Herisau zur seriösen Vorbereitung auf diese wichtige Begegnung zusammengezogen. Einerseits wollte man damit dem am gleichen Wochenende stattfindenden «Zürifäscht» beziehungsweise dem damit erfahrungsgemäss bestehenden Risiko ausweichen und anderseits wurde nichts versäumt, um die Mannschaft physisch und psychisch optimal auf das folgenschwere Spiel einzustellen.

In der Tat kam es dann zum erwarteten umkämpften Spiel zwischen den beiden sich nun bereits kennenden Rivalen. Unter der vorzüglichen Leitung des später weltbekannt gewordenen «Wembley» Schiedsrichter Gody Dienst und einer wiederum mehr als 2000 Zuschauer zählenden Kulisse entwickelte sich eine harte aber jederzeit faire Partie. In der 25. Spielminute gingen die Thurgauer dank einem unnötigen Elfmeter (Handspiel) in Führung. Bis zur Pause vermochten sie diese noch auf 2:0 auszubauen. Den bis zum bitteren Ende aufopfernd kämpfenden Wallisellern gelang es diesmal nicht mehr, die starke und routinierte Arboner Abwehr zu bezwingen, so dass es beim Halbzeitresultat blieb.

Nach dem Höhenflug ging es schon bald abwärts

Für den FC Arbon bedeutete dies die Rückkehr in die 1. Liga, die er im vorangegangenen Jahr verlassen musste. Auffallend war bei beiden Vereinen das mit über 30 Jahren relativ hohe Durchschnittsalter der Spieler. Offenbar fanden beide Vereine für das Problem der Verjüngung ihrer Teams keine rechtzeitige Lösung. Während Arbon schon nach einem Jahr die 1. Liga erneut verlassen musste, entgingen die Walliseller nach ihrem Höhenflug in der nachfolgenden Saison 1956/57 nur knapp dem Abstieg in die 3. Liga.

Die Gründe für die geschwundene Spielstärke lagen teils wie erwähnt in der Überalterung und verpassten Verjüngung der Mannschaft aber auch in der Abwanderung einiger guter Spieler. Diese Situation konnte leider auch in der nachfolgenden Saison, trotz Trainerwechsel, nicht verbessert werden. Im Jahr 1958 war deshalb der Abstieg in die 3. Liga nicht mehr zu vermeiden. Mit den 5 Saisons 1953 bis 58 dauerte diesmal die 2. Liga Zugehörigkeit nur zwei Jahre länger als in den Meisterschaften 1947 bis 50.

Erwähnenswert ist noch, dass der FC Wallisellen in seinem Erfolgsjahr 1956 ein Freundschaftsspiel gegen ein Team aus Ungarnflüchtigen austrug. Wie bei den meisten damaligen Meisterschaftsspielen auf der «Wägelwiese» erfreute sich auch diese Partie eines grossen Zuspruchs durch das Walliseller Publikum. Erfreulicherweise konnte deshalb am anschliessenden Kameradschaftstreffen ein namhafter Eintritts- und Spendenerlös der örtlichen Ungarnhilfe übergeben werden.

1960: Mehr als 100 Tore für die Rückkehr in die 2. Liga

Zu Beginn der Meisterschaftssaison 1960/61 wurde der Wiederaufstieg in die 2. Liga, die Wallisellen zwei Jahre vorher verlassen musste, als energisch anzustrebendes Vereinsziel gesetzt. Aus den erfolgversprechenden Nachwuchsspielern sowie einigen wertvollen Neuerwerbungen und verschiedenen tüchtigen Rückkehrern, konnte in der Tat eine schlagkräftige Mannschaft gebildet werden.

Als Spielertrainer holten Wallisellen Chäppi Stahl zurück, der nach seinem Wegzug von Wallisellen beim FC Schaffhausen und beim FC Aarau erfolgreicher Nationalligaspieler wurde. Seine Ablösesumme von 1000 Franken wurde mit dem zweijährigen Trainerhonorar verrechnet. Für ihn und seinen Bruder Kurt, der zum Erstligaverein Wil gezogen war, mussten die Walliseller noch zu je einem Ablösespiel antreten. Im Meisterschaftsrennen erwies sich das neugebildete Team als eines der stärksten, über das der FC Wallisellen bisher verfügt hatte. Mit 30 Punkten aus 16 Spielen und mit über 100 geschossenen Toren wurde es überlegen Gruppenmeister vor dem Nachbarclub Brüttisellen. Mit zwei Eigentoren und einer 3:2 Niederlage beim FC Lachen begannen aber die Aufstiegsspiele nicht sehr verheissungsvoll. Im Heimspiel gegen den dritten Aufstiegsaspiranten FC Altstetten wurde dann aber mit einem 4:1 Sieg die letzte verbliebene Chance wahrgenommen. Die dritte Partie in dieser Aufstiegspoule in Altstetten verlor Lachen mit 3:2. Die Aufstiegsrunde musste somit wiederholt werden. Diesmal siegte Lachen zu Hause gegen Altstetten 5:3 und der FC Wallisellen erreichte am 11. Juni 1961 ebenfalls mit einem 5:3 Erfolg in Altstetten und realisierte den verdienten Aufstieg in die 2. Liga. Eine Woche später holte sich der FC Turicum mit dem Resultat von 4:2 auf den «Wägelwiesen» den Regionalmeistertitel – Wallisellen blieb damit ein erneuter Regionalmeistertitel verwehrt.

Aufstiegsmannschaft 1960/61 von links nach rechts oben: A. Rüegsegger, R. Aeberli, H. Busany, W. Schneckenburger, S. Galli, R. Müller, G. Rüttener, W. Ingold; unten: H. Laib, Kaspar Stahl, K. Staub, W. Emmenegger, P. Metzger, Kurt Stahl.

Die 60er Jahre in der 3. Liga

Die Aufstiegsmannschaft von 1961 musste ohne ihren Goalgetter W. Ingold, der beim FC Zürich sein Glück versuchte, in den Meisterschaftswettbewerb 1961/62. Ende Saison trat auch Chäppi Stahl als Spielertrainer zurück, da seine berufliche Weiterbildung Priorität erhielt. Weitere Spielermutationen liessen schon in der Saison 1962/63 die Relegation leider nicht mehr vermeiden.

Obschon Ende der sechziger und anfangs der siebziger Jahre wiederholte Anstrengungen für einen Wiederaufstieg unternommen wurden, wollte es viele Jahre nicht mehr gelingen. Knapp und erst in den Aufstiegsspielen scheiterte der FC Wallisellen 1968 und 1969 unter dem tüchtigen Spielertrainer Hansruedi Trachsler. Besonders ärgerlich war die unglückliche Niederlage 1969 beim FC Horgen. Die damals wieder einmal neu aufgebaute junge Mannschaft brachte das Kunststück fertig, vom letzten Tabellenplatz am Ende der Vorrunde, ohne einen weiteren Punktverlust bis zum Rückrundenabschluss an die Gruppenspitze vorzustossen. Am Ende scheiterten die Walliseller aber in den Aufstiegsspielen.

1974: Kurzes Gastspiel in der 2. Liga

Zwölf Jahre nach dem letzten Abstieg war es aber wieder soweit. Trainer W. Klomann gelang 1974/75 dank einer sehr erfolgreichen Meisterschaftsrückrunde, aber doch etwas überraschend, der Wiederaufstieg in die 2. Liga. Eindrücklich war der 1:0 Sieg gegen den FC Industrie auf dem Zürcher Föhrlibuck. Die hartumkämpfte Partie entschied Hanspeter Bützberger kurz vor Spielschluss mit einem prächtigen Kopftor. Industrie holte sich beim dritten Aufstiegskandidaten Affoltern a.A. mit einer 4:2 Niederlage das endgültige Aus im Qualifikationsrennen. Die Walliseller Mannschaft qualifizierte sich hingegen noch mit einem 2:1 Heimsieg gegen Affoltern a.A. für das Regionalfinalspiel gegen den FC Seefeld.

Leider überwarf sich Trainer Klomann mit der Vereinsleitung, weshalb Ende 1975 die Trainerfunktion auf das Tandem A. Corti und M. Sangaletti übertragen wurde. Es zeigte sich, dass der Mannschaft die Zweitligareife fehlte, sodass sie schon nach einem Jahr wieder absteigen musste. Wie immer gab es auch damals wieder viele Experten, die im Nachhinein die Ursachen des Misserfolges ganz genau zu analysieren wussten.

Mit der Saison 1976/77 begann eine weitere zehnjährige 3.-Liga-Epoche. In diesem Zusammenhang darf auch auf das Trainerengagement von Oldrich Svab (später u.a. als Trainer des Grasshopper Club Zürich, Sportchef des FC Basel und in diversen Funktionen bei der FIFA tätig) erinnert werden. Als kompetenter Spielertrainer baute er von 1976 bis 1978 eine vollständig neue Mannschaft auf.

Aufstiegsmannschaft 1974/75 von links nach rechts oben: Mauchle, Gygax, Lagler, Kienholz, Keller, Stehlin, Corti, Malacarne, W. Klomann; unten: Krebser, Bützberger, Kovacs I, Müller, Kovacs II, Weber, Peter.

1986: Nach einer Durststrecke zum sechsten Mal in der 2. Liga

Obschon in der Jugendabteilung vielfach gut und engagiert gearbeitet wurde, konnte erst im Sommer 1986 der nächste Wiederaufstieg in die 2. Liga gefeiert werden. Unter dem neuen Spielertrainer Peter Huber machte die grösstenteils aus eigenen Nachwuchsspielern gebildete Mannschaft kontinuierlich grosse Fortschritte. Sein Elan und seine Stürmerqualitäten vermochten Mitspieler und Zuschauer zu begeistern. Mit der kompetenten Unterstützung seiner technischen Helfer G. Benkert und Herbert Domeisen steigerte sich die entwicklungsfähige Mannschaft in der Rückrunde bis zur Tabellenspitze. Auch die Aufstiegsspiele zu Hause gegen den FC Horgen 0:0 und auswärts beim FC Schlieren mit einem klaren 5:1 Sieg verliefen erfolgreich, so dass der Aufstieg in die 2. Liga zum sechsten Mal Tatsache wurde.

Niemand hätte zu Saisonbeginn 1986/87 geglaubt, dass auch dieses 2.-Liga- Abenteuer nur eine Saison dauern würde. Selbst richtige Fachleute bezeichneten das hoffnungsvolle Team des FC Wallisellen als einen Gewinn für die 2. Liga. Aber wie es schon manchem viel nobleren Verein ergangen ist, war auch plötzlich bei den Wallisellern Sand im Getriebe. Immer mehr liess die Mannschaft ihren Einsatz und ihr Selbstvertrauen vermissen. Plötzlich wurde nicht mehr an die eigene Stärke geglaubt.

Nach Profivorbildern wurde ängstlich auf Sicherheit gespielt, und damit wurden die gegnerischen Mannschaften vielfach sichtlich aufgebaut. Geriet die Mannschaft dennoch in Rückstand, reagierte sie wohl heftig, aber meistens überhastet und deshalb erfolglos. So wurden verschiedene wertvolle Meisterschaftspunkte grosszügig verschenkt. Hinzu kam noch die grosse Ausgeglichenheit in der Gruppe.

Mit 19 Punkten aus 22 Spielen rangierte der FC Wallisellen bei Saisonende gleichauf mit dem FC Hinwil, während der FC Uster mit 14 Punkten klar abgeschlagen das Tabellenende zierte. Da zwei Mannschaften relegiert wurden, kam es in Schwamendingen zu dem denkwürdigen Entscheidungsspiel gegen Hinwil, das die Walliseller nach einigen Turbulenzen im Umfeld, verloren.

1995: Vom Fast-Abstieg in die 4. Liga zurück in die 2. Liga

Nach dem Abstieg 1987 bestritt der FC Wallisellen in den folgenden Jahren seine Meisterschaftsspiele in der 3. Liga. Während der Saison 1991/92 drohte sogar fast der Abstieg der ersten Mannschaft – die Schmach zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Fanionteam in der 4. Liga stellen zu müssen, konnte gerade noch abgewendet werden.

Mit dem neuen Trainer A. Berger erreichte das Team in der Saison 1992/93 einen Mittelfeldplatz auf der Schlussrangliste, und endlich in der Saison 1993/94 gelang der Mannschaft der ausgezeichnete 2. Platz. Die Zielsetzung für die Saison1994/95 hiess konkret Aufstieg in die 2. Liga. Nach einer siegreichen Hinrunde war im Frühling 1995 das gesteckte Ziel erreicht. Der FC Wallisellen hat sich unter allen Aufsteigeranwärtern das beste Resultat im Kanton Zürich erspielt.

Nach einer sensationellen Vorrunde in der Saison 1995/1996 lag das Team von Trainer Andy Berger in seiner ersten 2.-Liga-Saison auf dem 2. Platz. Nur dank diesem Punktepolster konnte nach einer schlechten Rückrunde der Klassenerhalt geschafft werden. In der Saison 1996/1997 konnte der erneute Abstieg in die 3. Liga nicht mehr verhindert werden. Daran änderte auch der im Winter vollzogene Trainerwechsel von Kurt Stoller, der hatte im Sommer die Mannschaft von Andy Berger übernommen hatte, zu Ralf Korn nichts.

Aufstiegsmannschaft 1985/86 von links nach rechts oben: J. Bosshart, Dietrich, Wagner, C. Constam, M. Grambor, Walker, O. Angst, P. Huber, H. Domeisen; mitte: G. Benkert, Planta, Tena, Francis, W. Angst, Mezza, Lehmann, Rutschi, Schenardi, Rogalla; unten: Rasper, Staubli, Batistella, Rogalla.

Aufstiegsmannschaft 1994/95 von links nach rechts oben: Roland Epprecht, Andi Berger, Guido Wigert, Erich Unterberger, Martin Prazak, Claudio Constam, Peter Giger, Reto Bächtiger, Moreno Pietrobono, Bernd Kurztusch; mitte: Bernhard Wüthrich, Oliver Debrunner, Heinz Buechi, Harry Krebser, Markus Pfanner, Alberto Nido; unten: Donat Kolsek, Stefan Homberger, Antonio Marucci, Daniel Grossmann, Stefano Scaglioni, Matthias Rathgeb.

Ereignislose Übergangsjahre und der Beginn einer neuen Ära

In der Saison 1997/1998 gelang es trotz fast unverändertem Kader nicht, wieder in die 2. Liga aufzusteigen. Im Gegenteil: Ein enttäuschender 7. Platz war die Folge. Auf die Saison 1998/1999 folgte der Umbruch im Kader. Diverse Spieler wechselten in die Senioren oder die neu gegründete 5.-Liga-Mannschaft. Die Aufgabe von Trainer Ralf Korn bestand darin, ein neues Team aufzubauen. Dies gelang und die Mannschaft belegte am Ende der 3.-Liga-Saison mit 39 Punkten der gute 4. Rang. Nach dem Rücktritt von Ralf Korn aus familiären Gründen übernahm Rolf Herzog das Team, welches in der Saison 1999/2000 aber eine enttäuschende Saison ablieferte und mit 32 Punkten nur auf dem 5. Schlussrang landete.

So gab in der Saison 2000/2001 Ralf Korn als Trainer sein Comeback, auf Grund der familiären und beruflichen Belastung teilte er sich das Amt zusammen mit Thomas Maag. Doch auch ihnen gelang es vorerst nicht, das Team weiter nach vorne zu bringen. Es resultierte ein wiederum ein 5. Schlussrang mit 33 Punkten. In der darauffolgenden Saison musste Ralf Korn in der Winterpause wiederum zurücktreten, die berufliche und familiäre Belastung war zu gross. Thomas Maag führte das Team von nun an in Eigenregie – es ist der Beginn einer neuen Ära.

Die Umstellung auf Zonendeckung mit einer neuen Generation

Thomas Maag stellt bereits kurz nach seiner Übernahme in der Rückrunde der Saison 2001/2002 von der Mann- auf die Zonendeckung um. Da ein solcher Lernprozess Zeit brauchte, waren die Resultate nicht eben berauschend. Die Saison 2001/2002 beendete Wallisellen als Fünfter (38 Punkte), die Saison 2002/2003 als Siebter (30 Punkte). Es folgte die Ablösung der letzten Routiniers, die noch dem damaligen 2.-Liga-Kader angehörten und junge, eigene Spieler wurden in die erste Mannschaft integriert. Umso überraschender war der 3. Schlussrang (39 Punkte) in der Saison 2003/2004, etwas enttäuschend jedoch dann der 6. Schlussrang ein Jahr später (30 Punkte).

In der Saison 2005/2006 ging vielen jungen Spielern dann endgültig der Knopf auf. In der Winterpause lag das Team zusammen mit Kloten, Bassersdorf und Niederweningen punktgleich an der Spitze. Zu viele Unentschieden in der Rückrunde verhinderten aber den Aufstieg und die Mannschaft belegte mit 46 Punkten den 4. Schlussrang.

2007: Gleichzeitiger Aufstieg beider Aktiv-Mannschaften

Es folgte die Saison 2006/2007, die als eine der erfolgreichsten in die Geschichte des FC Wallisellen eingehen wird. Nachdem die erste Mannschaft bereits in der Winterpause mit drei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze lag, schafften die Walliseller in der siebten Trainersaison von Thomas Mag nach einer starken Rückrunde bereits vier Runden vor Schluss den vielumjubelten Aufstieg in die 2. Liga. Die 2001 durch die Übernahme des Kaders durch Trainer Maag gestartete Ära ist auf dem Höhepunkt. 11 und noch mehr Freunde prägen das Walliseller Fanionteam.

Im Sommer 2007 feiert der FC Wallisellen nicht nur einmal sondern zweimal. In der gleichen Saison reüssierte auch die 2. Mannschaft, welche gleichzeitig den Aufstieg in die 3. Liga bewerkstelligte – der FC Wallisellen war später nur noch einmal gleich gut aufgestellt mit seinen Aktiv-Mannschaften (Saison 2013/14).

Fortsetzung folgt.

1. Mannschaft 2006/07.

2. Mannschaft 2006/07.

Talentschmiede

Auch wenn der FC Wallisellen in seinem 100-jährigen Bestehen nur während wenigen Jahren der 2. Liga angehörte, sind aus seinen Reihen doch schon einige Ausnahme-Talente hervorgegangen. Eine ganze Anzahl hoffnungsvoller Junioren, die nach Ansicht mancher Experten ebenfalls das Rüstzeug zu einer erfolgreichen Fussballer-Karriere besassen, vermochten die manchmal etwas hoch geschraubten Erwartungen leider nicht zu erfüllen. Ausser gesundheitlichen und familiären Problemen waren es vielfach die beruflichen Zielsetzungen (Studium und Weiterbildung), die verständlicherweise gegenüber einer ehrgeizigen Fussballerlaufbahn den Vorrang hatten. Sehr schade ist aber, wenn fussballerisch sehr begabte Junioren ihre grossen Chancen aus Bequemlichkeit oder anderen charakterlichen Schwächen nicht wahrzunehmen vermögen. Leider ist es öfters auch das ungeeignete Umfeld, welches für das Scheitern manch vielversprechender Karrieren verantwortlich ist. Selbstverständlich gibt es höhere Ziele und Werte, als ein berühmter Fussballer zu werden. Zahlreich sind aber doch auch die Beispiele, in denen mit sportlichen Erfolgen der Grundstein zu späterem Ansehen im beruflichen und gesellschaftlichem Leben gelegt worden ist.

An dieser Stelle soll nun in chronologischer Reihenfolge an einige Walliseller Fussballer erinnert werden, die es zu nationalen und sogar internationalen Ehren gebracht haben.

Toni Pastega 1921 († 2005)

Seine Vereinstreue trotz zwischenzeitlich beeindruckender internationaler Karriere machen Toni Pastega beim FC Wallisellen zu einer einzigartigen Persönlichkeit, wie der Verein in seiner Geschichte nur wenige herausbrachte – einer wahren Vereinslegende eben.

Es ist schon ein klein wenig länger her, doch die älteren Vereinsfreunde mögen sich zweifellos bestens an Toni Pastega, alias «Tschano», erinnern. Seit 1934 war er vom Junior bis zum Veteranen aktiver Spieler in sämtlichen Mannschaften des FC Wallisellen. Als technisch auffallender und meistens kaum überhörbarer Regisseur, sorgte er für manchen Höhepunkt im Spielgeschehen des FC Wallisellen. Unvergessen ist seine Glanzpartie in der Schweizercup-Begegnung mit dem FC Aarau im Jahre 1940. Ebenso war er 1947 entscheidend am Aufstieg in die 2. Liga und im Jahre 1956, bereits 35-jährig am Gewinn des 2. Liga-Regionalmeistertitels in Wetzikon beteiligt. Schon als Junior hatte er 1938 die ersten Einsätze in der Nationalliga-Mannschaft des FC Zürich. Kurzfristig ist er aber dann von seinem verantwortungsbewussten Vater zurückgepfiffen worden, um vorerst einmal seine Automechaniker Lehre abzuschliessen.

Als italienischer Staatsangehöriger (geboren in Possagno del Grappa) wurde er 1942 in den Kriegsdienst eingezogen. Glücklicherweise bot sich Toni dann die Gelegenheit, ins Team von der AC Verona (25 Spiele / 7 Tore) aufgenommen zu werden. Die damit verbundene Teilnahme an der Meisterschaft der italienischen Spitzenliga hat ihm wahrscheinlich den nicht sehr erstrebenswerten Fronteinsatz erspart. Kaum wieder in die Schweiz zurückgekehrt, verhalf er dem Grasshopper Club Zürich, an der Seite der weltberühmten Bickel, Amado und Friedländer zum Schweizermeistertitel 1944/45 in der Nationalliga A.

Ein bedauerlicher Beinbruch gegen Lausanne-Sport im Herbst 1945 bedeutete dann das vorzeitige Ende von Toni’s Nationalliga A Laufbahn. Die Verletzung von Pastega war für den FC Wallisellen aber ein Glücksfall. Für die Saison 1946/47 kehrte er wieder zu seinem Stammverein, damals in der 3. Liga, zurück und ermöglichte diesem sogleich den erstmaligen Aufstieg in die 2. Liga. Fünf Jahre später holte ihn der Nationalliga B Club FC Winterthur, wo bereits sein um 12 Jahre jüngerer Bruder Aldo Stammspieler der ersten Mannschaft war. Von 1950 bis 1952 bildete dann das Brüderpaar Pastega mit dem Goalgetter Kurt Scheller ein sehr erfolgreiches Stürmertrio. Nach seiner erneuten Rückkehr zum FC Wallisellen gelang 1953 der Wiederaufstieg in die 2. Liga. Seither ist er seinem Stammclub FCW treu geblieben. In den Jahren 1985 bis 1987 betreute er zusammen mit seinem Freund Otto Roth die D und C Junioren des FC Wallisellen und liess sie von seinem grossen technischen Können und seinen Erfahrungen als Fussballprofi profitieren.

Grasshopper Club Zürich, Schweizermeister 1944/45 mit Toni Pastega (kniend, erster von rechts).

Aldo Pastega 1933

Wie sein älterer Bruder Toni ist auch Aldo früh zur Vereinslegende geworden. Für den Meisterschafts-Wettbewerb 1946/47 konnte der FC Wallisellen erstmals eine Junioren B Mannschaft anmelden. Zweistellige Siege im Dutzend liessen bald vermuten, dass in dieser, von Ernst Guyer mit grosser Hingabe betreuten Mannschaft gute Kräfte heranwachsen würden.

Der herausragende Spieler aus diesem Ensemble war zweifellos Aldo Pastega (> Link zu Spielerprofil auf Transfermarkt). Der italienische Staatsangehörige (geboren in Possagno del Grappa) schoss jeweils Prachtstore in Serie. Beim ersten Auslandspiel unserer 2.-Liga-Mannschaft 1947 in Vertova bei Bergamo vermochte der damals 14-jährige Youngster die Tifosi unserer Gastgeber hell zu begeistern. Ebenfalls noch im Juniorenalter von 16 Jahren wurde er ab 1949 Stammspieler beim Nationalliga B Club FC Winterthur. Wie bereits erwähnt, kam in den Jahren 1950-52 auch noch sein Bruder Toni ins gleiche Team. Während der inzwischen 31 Jahre alt gewordene Toni in der Saison 1952/53 wieder zu unserem Club zurückgekehrt ist, holte die Trainerlegende Karl Rappan den hoffnungsvollen Aldo 1954 zum FC Servette nach Genf. Bis 1959, also während fünf Saisons, spielte er mit diesem Spitzenclub und erlebte dort die eigentlichen Höhepunkte seiner Fussballer-Karriere. In dieser Zeit war er auch ständiges Kadermitglied der schweizerischen Nationalmannschaft. Dabei kam er zu vier Einsätzen in der B-Auswahl und zu sieben Spielen mit der Nationalelf. Von seinen sieben erzielten Toren im Nationaldress erinnern wir uns besonders an jenes, das er in der 11. Minute seines Ersteinsatzes 1956 in Brüssel gegen Belgien schoss. Auf dem Zürcher Hardturm erlebten wir im Oktober 1956 das 1:1 gegen Brasilien (mit Didi, Santos usw.), wobei ein scharfer Schuss Aldos, abgelenkt durch einen brasilianischen Verteidiger, zum Ausgleich führte.

Zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde für Aldo auch die Europacup Partie 1956 gegen das glorreiche Real Madrid (mit di Stefano, Santa Maria, Puskas, Gento usw.) vor 120 000 Zuschauern im Bernebeau-Stadion, trotz der 4:1 Niederlage. Nach fünf Jahren beim FC Servette zog es Aldo wieder nach Zürich. Während der Saison 1959/60 spielte er im Grasshopper Club, wo ihm bei der Begegnung mit AC Milan im San Siro das Siegestor zum 3:2 gelang. Schon nach einem Jahr wechselte er aber dann zum Stadtrivalen FC Zürich. Im Letzigrund Team wirkte er von 1960-64 und belegte 1962 den 4. Rang in der Torschützenliste. Zum Karrierenende erlebte er 1964/65 nochmals eine sehr gute Saison als hervorragender Mittelfeldstratege beim FC Luzern.

Aldo Pastega blieb während all den Jahren seiner Nationalliga-Tätigkeit im engen Kontakt mit seinem Stammverein FC Wallisellen. Trotz seiner starken beruflichen Beanspruchung als Vizedirektor im Reiseunternehmen Kuoni, stellte er sich in den Jahren 1984-87 als kompetenter technischer Leiter unserer Juniorenabteilung zur Verfügung. Nach persönlichen Meinungsverschiedenheiten, die wir alle sehr bedauern, ging der stets faire und saubere Sportsmann gegenüber unserem Club verständlicherweise etwas auf Distanz. Wir hoffen aber fest, dass diese Wunden inzwischen vernarbt sind und die gute sportkameradschaftliche Verbindung mit Aldo Pastega weiterhin bestehen bleibt.

B-Junioren 1946/48 mit Aldo Pastega (stehend, dritter von links).

Aldo Pastega in voller Aktion im Nationaldress beim Länderspiel der Schweiz gegen Holland (2:3) in Lausanne im Oktober 1956.

Charly Elsener 1934 († 2010)

Aus der gleichen Juniorenmannschaft ist neben Aldo Pastega mit Charly Elsener (Link zu Spielerprofil auf Transfermarkt) ein weiterer internationaler Spitzenfussballer hervorgegangen – er ist die dritte Vereinslegende des FC Wallisellen.

Wegen seiner kleinen Statur wurde er anfänglich als Feldspieler eingesetzt. Mit zunehmender Körpergrösse und nachdem er als Ersatztorhüter eingeschlagen hatte, wurde er sofort Stammtorhüter. Im Jahre 1952, also noch im Juniorenalter, hütete er das Tor der Walliseller Finalmannschaft, welche nach den denkwürdigen Remis – Partien gegen Red Star (1:1) und Industrie (2:2) den Wiederaufstieg in die 2. Liga knapp verpasste.

In der Saison 1953/54 begann Charly Elsener, wie Aldo Pastega, beim Nationalliga B Club FC Winterthur seine Karriere zum späteren Weltklasse-Torhüter. Schon nach einem Jahr wechselte er in die Nationalliga A zum Grasshopper Club Zürich, wo er massgeblich zum Gewinn des Schweizermeistertitels 1955/56 beitrug. In der Folge wurde Charly quasi zum «Torhüter-Legionär» im eigenen Land. Seine weiteren Nationalliga-Stationen in den Jahren 1958 bis zu seinem Rücktritt als 34-Jähriger im Jahre 1968 waren: La Chaux-de-Fonds 1958/59, nochmals FC Winterthur 1959/60 und wiederum Grasshopper Club 1960/63, FC Grenchen 1963/65, Lausanne Sports 1965/66 und FC Luzern 1966/68.

Auf die grössten und schönsten Erfolge darf Charly Elsener bei seinen 34 Nominationen als Torhüter der Schweizer Nationalmannschaft, in den Jahren 1958 bis 1966 zurückblicken. Sowohl an den Weltmeisterschafts Endrunden 1962 in Chile wie auch 1966 in England (wo auch eine Anzahl FCW-Junioren und -Senioren live mitfieberten) wurde er von den internationalen Fachjournalisten als einer der weltbesten Torhüter bezeichnet.

Diese Qualifikation deckt sich mit dem Urteil von Fussball Professor und langjährigen Nati-Trainer Karl Rappan. Auf die Frage seiner Wunschmannschaft äusserte er sich einmal: «Als Tormann würde ich Karl Elsener den Vorrang geben vor allen anderen Hütern, die ich bei mir gesehen habe. Er war äusserst reaktionsschnell mit aussergewöhnlichen grossen körperlichen Qualitäten. Hervorragend waren sein Sprungvermögen und sein Mut. Wenn es wirklich darauf ankam, war er immer in Form!»

Dieses Zeugnis eines wirklichen Fachmannes dürfte Charly National mehr freuen, als manch neidische und unkompetente Kritik, die es auch damals schon gegeben hat. Er steckte aber auch diese ein, wie seine unhaltbaren und sehr wenigen haltbaren Tore, ohne grosses Lamento und die Hände zu verwerfen, wie dies heute bei so vielen Torhütern zur Gewohnheit geworden ist.

3.-Liga-Finalmannschaft 1951/52 mit Charly Elsener (kniend mit Ball).

Charly Elsener bei einem seiner 34 Länderspiele in der Schweizer Nationalmannschaft.

Weitere vielversprechende Talente

Ausser diesen drei Ausnahmekönnern sind aber aus dem FC Wallisellen auch noch weitere gute Fussballer hervorgegangen, denen leider der ganz grosse Durchbruch nicht gelungen ist.

Wir denken dabei vor allem an Chäppi Stahl, 1934, der aus den eigenen Junioren zum besten Stürmer unserer Mannschaft der Jahre 1951-57 und 1960-62 geworden ist. Mit seinen vielen sehenswerten Toren brachte er unseren Anhang immer wieder ins Schwärmen. Als unersetzlichen Spieler verhalf er uns zum Wiederaufstieg in die 2. Liga und 1956 zum Regionalmeistertitel in dieser Spielklasse. Nach vierjähriger Nationalliga B-Erfahrung in Winterthur, Schaffhausen und Aarau führte er als Spielertrainer den FC Wallisellen in der Saison 1960/61 zum dritten Mal in die 2. Liga zurück. Sein berufliches Weiterbildungsprogramm zwangen dann den sympatischen Kameraden, sportlich etwas kürzer zu treten.

Aus den Walliseller Junioren gab es in den vergangenen 100 Jahren immer wieder vielversprechende Talente, welche es in die regionalen Auswahlmannschaften schafften. Bis zu den nationalen Auswahlteams haben es bisher jedoch einzig noch Stefan Schlumpf (Link zu Spielerprofil auf der FCZ DB), 24 Pflichtspiel-Einsätze für den FC Zürich, und Manfred Hinder (Link zu Spielerprofil auf Transfermarkt), Einsätze für den damaligen Nationalliga B Verein FC Brüttisellen, gebracht.

Junioren

Grosse Anstrengungen für die erste Juniorenmannschaft

Zur Zeit der Clubgründung im Frühjahr 1921 umfasste der regionale Fussballverband des Kantons Zürich einschliesslich Schaffhausen, d. h. der heutige FVRZ, lediglich ca. 30 Clubs. Nur wenige dieser Vereine verfügten damals über eine Jugendorganisation mit separaten Juniorenmannschaften, die eigene Wettspielkonkurrenzen austrugen. Meistens nahmen die Spieler im Juniorenalter am Wettspielbetrieb für Aktivmannschaften, d.h. an deren Freundschafts-, Cup- und Meisterschaftsspielen sowie an den beliebten Turnierveranstaltungen teil. Auch beim FC Wallisellen war dies im ersten Jahrzehnt seines Bestehens nicht anders. Verschiedene Gründer-Aktive mussten oder wollten dann aber in den dreissiger Jahren ihre sportliche Tätigkeit, altersbedingt oder aus anderen Gründen (beruflicher oder gesundheitlicher Art), etwas einschränken. Zudem wurden schon damals besonders gute Spieler von höherklassigen Clubs aus der näheren und weiteren Umgebung stark umworben und nicht selten mit attraktiven Angeboten weggelotst. Einige fortschrittliche Clubfreunde machten sich deshalb zur Aufgabe, das akute Nachwuchsproblem wirksam und langfristig zu lösen. Sie hatten festgestellt, dass immer mehr im Schul- oder Lehrlingsalter stehende Fussballer auf dem jederzeit frei benützbaren Sportplatz «Oberwiesen» ihre «Mätschli» austrugen. Ihren fachmännischen Augen war auch nicht entgangen, dass sich unter diesen jungen Spielern der Baumgartner-, Blickensdorfer- und Müller-Brother’s usw. eine ganze Reihe überdurchschnittlicher Talente befanden. Die Chance wurde von unseren verdienten Clubförderern Dr. Wagner, M. Stiefel, K. Liebich, O. Covi usw. genutzt und die Gründung einer Juniorenmannschaft in die Wege geleitet.

Die Realisierung dieses Vorhabens erforderte verschiedene grössere Anstrengungen der initiativen Vorkämpfer. Die damalige schwierige Wirtschaftslage, sowie die noch vorhandenen Vorurteile gegen den Fussballsport im Allgemeinen und dem FC Wallisellen im Besonderen, erschwerten die Neubildung einer Juniorenabteilung. In vielen Elterngesprächen musste Aufklärungsarbeit geleistet werden, und auch die finanziellen Probleme (Tenue- und Materialanschaffungen usw.) waren beträchtlich.

1934: Start mit einer goldenen Generation

Im Jahre 1934 war es dann aber soweit, dass man die neugebildete und eingekleidete Mannschaft erstmals in einem Freundschaftsspiel gegen die «routinierte» Juniorenelf des Nachbarclubs SV Seebach antreten liess. Es gab einen überzeugenden Startsieg, über dessen Höhe jedoch heute bei den seinerzeitig Mitwirkenden und den damaligen Augenzeugen keine einheitliche Aussage vorliegt. Nach dieser geglückten Eröffnungsvorstellung und einigen weiteren Freundschaftspartien wurden die Walliseller Junioren zur erstmaligen Teilnahme an der kantonalzürcherischen Meisterschaft 1934/35 angemeldet.

Auf Anhieb eroberte diese Mannschaft den stolzen Meistertitel. Dieser Erfolg liess in den Fussballerkreisen aufhorchen, wurden doch in jenem Wettbewerb unter anderem auch die bekannten Nachwuchsmannschaften der Nationalliga Clubs von Grasshoppers, FC Zürich, Blue Stars und FC Winterthur hinter sich gelassen. In der Tat bereitete dieses Team seinen Gründern und Betreuern, aber auch dem immer zahlreicher gewordenen Walliseller Publikum recht viel Freude. Die kaum veränderte Mannschaft vermochte in den nachfolgenden zwei Saisons 1935/36 und 1936/37 den Meisterschaftssieg zu wiederholen und damit den Wanderpokal endgültig zu erobern. Leider wurde diese harterkämpfte und historische Trophäe anlässlich einer Metallsammlung während des letzten Weltkrieges auf dem Altar des Vaterlandes geopfert.

Ausser den drei Meistertiteln, die diese Junioren der Jahrgänge 1917-21 in nahezu unveränderter Formation errungen hatten, ist noch ein weiterer Erfolg bei den aktiv und passiv dabei gewesenen in bester Erinnerung geblieben. In Anerkennung wurde der FC Wallisellen als dreimaliger Kantonalmeister zur Teilnahme des dazumal berühmten Juniorenturnier der Luzerner Kickers eingeladen. Die Walliseller Provinzelf wurde bei dieser Veranstaltung mit glänzenden Leistungen zum Favoritenschreck und grossen Publikumsliebling. Nach einer etwas unglücklichen Niederlage in der Vorschlussrunde gegen die Junioren des FC Winterthur, errangen die Walliseller dann im kleinen Final gegen den FC Burgdorf den grossartigen 3. Rang bei 36 teilnehmenden Mannschaften. Diesen Erfolg haben auch zahlreiche (per Fahrrad) aus Wallisellen angereiste Fans miterlebt und die Strapazen auf dem Heimweg durch das Sihltal vergessen lassen.

Die Gründung der Juniorenabteilung im Jahre 1934 erwies sich in der Folge als wichtiger Meilenstein in der sportlichen Entwicklung des Fussballclubs Wallisellen. Hauptsächlich dank der Verstärkungen aus den Reihen dieser ehemaligen Junioren, gelang der damaligen ersten Aktivmannschaft in der Meisterschaftssaison 1937/38 der erstmalige Aufstieg in die 3. Liga und später auch in die 2. Liga.

Die zweite Juniorengeneration

Mit Junioren der Jahrgänge 1917-20 konnte damals eine erfolgversprechende Mannschaft zur Teilnahme an der kantonalen Meisterschaft gemeldet werden. Von 1935 bis 1937 vermochte dann auch diese Talentelf den Meistertitel dieses Wettbewerbs zu erringen. Nach dem Übertritt der älteren und besten Spieler, vorwiegend in die erste Mannschaft, verminderte sich verständlicherweise das Leistungsniveau der Walliseller Nachwuchsmannschaft. Die nachfolgende Spielergeneration der Jahrgänge 1921-24 wies vorerst noch nicht die Spielstärke ihrer Vorgänger auf. Wegen der vorangegangenen Erfolge wurde die neugebildete Mannschaft aber gleichwohl einer Gruppe mit den stärksten Juniorenteams zugewiesen. Logischerweise hatten deshalb Siege Seltenheitswert. Diese wurden dann dafür auch immer gebührend verschwelt. Mehrheitlich gab es aber Niederlagen zu verdauen, was der unvergessliche Juniorenleiter Jakob «Köbi» Rinderknecht jeweils mit einer gespendeten Runde Süssmost erleichterte. Auch wenn damals ein «Fünfliber» zur Zahlung der Zeche ausreichte, wussten seine Schützlinge die noble Geste immer zu schätzen.

Mit fortschreitender Spielpraxis erreichte dann aber diese neugebildete Juniorenmannschaft allmählich eine beachtliche Spielstärke. Ohne das Leistungsvermögen ihrer Vorgänger ganz zu erreichen, hielt sich doch bald einmal die Anzahl Niederlagen und Siege die Waage. Anfänglich zeigten sich die Fortschritte vorwiegend in kämpferischer Hinsicht, was unserer Elf bei einigen verweichlichten Stadtclubs den wenig schmeichelhaften Ruf einer «Holzer-Mannschaft» eintrug. Offensichtlich hegten diesbezüglich öfters auch die Schiedsrichter gewisse Vorurteile gegenüber den Walliseller Provinzler. Fairerweise muss aber zugegeben werden, dass die meisten der vielen gegen unsere Mannschaft gepfiffenen Elfmeter schon ihre Berechtigung hatten, waren doch unsere damaligen Verteidiger wahrlich keine Freunde von Traurigkeit. Aber auch in spielerischer Hinsicht reifte die Mannschaft sukzessive heran. Zunehmend stellten sich Siegesresultate ein, wie es im Vorjahr mit umgekehrten Vorzeichen erzielt wurden. Zum Höhepunkt wurde im Herbst 1938 der 12:1 Kantersieg beim FC Zug.

Die Reise ins «entfernte» Zug war allein schon ein Erlebnis, wie es für die heutigen Junioren die traditionelle Pfingstreise ins Ausland bedeutet. Ausnahmsweise beteiligte sich die Clubkasse mit 50 Prozent an den Reisekosten, was bei einigen Zartbesaiteten bereits Gewissensbisse hinsichtlich des Amateurstatus auslöste.

1946: Die ersten B Junioren – eine wahre Talentschmiede

Die Kriegsjahre 1939-45 bewirkten einen Stopp in der Entwicklung des nationalen und internationalen Fussballsports. Auch der FC Wallisellen litt damals unter den erschwerten Bedingungen bei der Ausübung seiner administrativen und sportlichen Tätigkeit. Länger oder kürzer dauernde, militärisch bedingte Absenzen von Aktiven und Funktionären, behinderten immer wieder eine kontinuierliche Aufbauarbeit des FC Wallisellen. Dies war besonders bedauerlich, weil der Verein gerade zu dieser Zeit über eine überdurchschnittlich starke und junge erste Mannschaft verfügte. So konnte sie im Jahre 1940 nach dem denkwürdigen Finalsieg um den Drittliga-Regionalmeister in Wädenswil nicht in die zweite Liga aufsteigen. Infolge der aussergewöhnlichen Verhältnisse wurden sämtliche Promotionen in eine höhere Spielklasse sistiert.

Leider war der FC Wallisellen damals nicht in der Lage, über eine gut funktionierende Juniorenabteilung zu verfügen. Als dann aber nach Kriegsende die erste Mannschaft wieder erfolgreich im Meisterschaftsbetrieb mitmischte, erwachte auch die Juniorenbewegung aus ihrem Dornröschenschlaf. Dank intensiver Werbetätigkeit und individueller Aufklärungsarbeit bei zahlreichen Eltern gelang es, für die Saison 1946/47 erstmals eine Mannschaft für die vom kantonalen Fussballverband neu gebildete B-Junioren-Klasse anzumelden. Ähnlich wie die seinerzeitigen Gründungsjunioren aus dem Jahre 1934, erwiesen sich auch diese neuen B-Junioren als eine wahre Talentmannschaft. Bereits im zweiten Jahr ihres Bestehens wurde sie in den Saisons 1947/48 und 1948/49 jeweils Gruppenerste und Vizeregionalmeister. Aussagekräftig sind dabei ihre Ranglistenergebnisse:

  • 1947/48 12 Spiele, 23 Punkte und 75 : 9 Tore.
  • 1948/49 8 Spiele, 16 Punkte und 50 : 8 Tore.

Stolz sind ist der FC Wallisellen, dass aus diesem Team mit Aldo Pastega und «Chratzerli» Karl Elsener zwei spätere Nationalspieler hervorgegangen sind. Ganz grosse Verdienste um diese Mannschaft hat sich der langjährige Juniorenleiter Ernst Guyer erworben. Als väterlicher Freund und vielseitiger Organisator hat er seine Jungs betreut und geführt.

Es ist verständlich, dass die 1947, nach einjährigem Unterbruch wieder neu entstandene A-Mannschaft etwas im Schatten der besonders erfolgreichen B-Junioren stand. Wenn sie auch nicht ganz die spielerische Substanz der Pastega, Elsener, Stricker, Ebneter usw. aufwies, war sie aber doch für den FC Wallisellen nicht weniger wertvoll. Verschiedene ihrer Spieler vermischten sich später zwangsläufig mit den ehemaligen B-Junioren und bildeten gemeinsam den willkommenen Nachwuchs der verschiedenen Aktivmannschaften. Aber auch mit den erzielten Resultaten durften sich die A-Junioren der Jahrgänge 1929-31 durchaus sehen lassen. Schon 1948 reichte es zum dritten und 1949 sogar zum zweiten Tabellenplatz in ihrer Meisterschaftsgruppe. Teil dieser Mannschaft war auch der der umsichtige und zuverlässige Leiter und Betreuer Armand Born. Dieser hat sich nicht nur um den FCW Nachwuchs sehr verdient gemacht, er hat auch als mehrjähriger Spikochef sowie als mutiger Motionär im Jahre 1953 für den Sportplatz Wägelwiese unsere Ehrenmitgliedschaft wahrhaft zu Recht erworben.

Während die ersten beiden Juniorengenerationen 1934-1938 ihre Meisterschaftsspiele noch in einer einzigen ungeteilten Kategorie austrugen, wurde diese 1946 um die Altersklasse «B» der 13- bis 15-jährigen ergänzt. Später erfolgte sukzessive eine weitere Ausdehnung auf immer jüngere Jahrgänge. Heute umfasst der Juniorenspielbetrieb die Altersklassen F bis A+, d.h. vom 6. bis 23. Altersjahr. Mit dem ständigen Ausbau der Juniorenbewegung sind zwangsläufig auch die Aufgaben und die Verantwortung für die Clubleitung immer grösser geworden. In den Anfängen betreute ein einziger Funktionär den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb der Junioren. Die heutige Juniorenabteilung umfasst 10 am Meisterschaftsbetrieb teilnehmende Teams mit ca. 150 Junioren. Die Organisation und Betreuung dieser Nachwuchsabteilung besorgt die Juniorenkommission. Unter Leitung des dem Vereinsvorstand angehörenden Obmannes umfasst diese einen Trainer und Betreuerstab von über 20 Personen. Es ist erfreulich, dass die von unserem Club erbrachten Leistungen zum Wohle unserer Jugend in zunehmendem Masse, die Anerkennung und Unterstützung in der Öffentlichkeit und bei den Gemeindebehörden finden.

Fortsetzung folgt.

Frauen

2015: Regionaler Juniorinnen B Cup-Sieger

In der noch jungen Frauenfussball-Geschichte des FC Wallisellen stellte 2015 die Finalteilnahme der B-Juniorinnen am regionalen Cupfinal ein erster Höhepunkt dar. Als sich das Team damals im Restaurant Bösses, dem Lokal des Vereinspräsidenten Jörg «Bösse» Bosshard, in Wallisellen zur Matchvorbereitung und einem kräftebringenden Frühstück traf, da wusste noch niemand, dass an diesem Tag Vereinsgeschichte geschrieben würde.

Später um 11 Uhr erfolgte durch Schiedsrichterin Diarta Aziri die Spielerkontrolle und im Anschluss erklärte Trainer Rolf Schütz seinem Team wie das Spiel in Angriff genommen werden sollte und wies darauf hin, wie wichtig Konzentration und konsequentes und einfaches Spiel an diesem Finaltag sein würden. Wie bei allen bisherigen Cupspielen sollten neben dem fussballerischen Können, dass das damalige Team zweifellos mitbrachte, auch der Siegeswille und das Glück mit entscheiden. Kurz drauf wurde das Spiel gegen die etablierten Juniorinnen des FC Blue Stars angepfiffen. Die Favoritinnen schafften es eindeutig schneller ihre Nervosität abzulegen und übernahmen bald das Spieldiktat. Bis zur Pause führten die Stadtzürcherinnen vermeintlich vorentscheidend mit 2 zu 0. Noch einmal appellierte das Trainergespann an den Willen und das Kämpferherz seiner Mannschaft und stellte die Juniorinnen für die zweite Halbzeit um einiges offensiver auf.

Ein Elfmeter gegen Wallisellen führte kurz nach Wiederaufnahme des Spiels zum 3 zu 0. Es schien, dass genau dieser dritte Gegentreffer der «Wake up call» für Wallisellen war. Nur vier Minuten später erzielte Pascale Hubeli nach einem schnellen Gegenstoss den ersten Treffer für die Wallisellerinnen. Nun entschloss sich Trainer Schütz alles auf eine Karte zu setzen, und wechselte in der 52. Minute Ersatztorhüterin Sara ein. Stammtorhüterin Rebecca Schweri galt nämlich auch als brandgefährliche Stürmerin, blitzschnell umgezogen wurde Sie nun ab der 54. Minute im Sturm lanciert. Die historische Erfolgsgeschichte nahm nun unaufhaltbar ihren Lauf: In der 60. Minute markierte wiederum Pascale Hubeli abgeklärt den Anschlusstreffer zum 3 zu 2, jetzt kehrte das Spiel komplett und Wallisellen, gepusht von den beiden Hubeli-Treffern, übernahm nun das Spieldikdat. 11 Minuten vor Schluss erzielt Rebecca Schweri , die nun stürmende Torhüterin, den verdienten und viel umjubelten Ausgleich. Es fiel kein Tor mehr und das Elfmeterschiessen sollte nun für die Entscheidung sorgen – Wallisellen wechselte dazu wieder die Torhüterin, Rebecca Schweri stand ab sofort wieder zwischen den Pfosten.

Pascale Hubeli eröffnete und verwandelte den ersten Versuch wie üblich sicher zum 1 zu 0. Blue Stars konnte ausgleichen – 1 zu 1. So ging es weiter bis zum 3 zu 2. Nun folgte der zweite grosse Auftritt von Torhüterin Rebi: in der Folge hielt die Wallisellerin zwei Elfmeter des Gegners, währenddessen die Schütz-Elf ein weiteres Mal traf. Wallisellen entschied den Cupfinal mit 4 zu 2 im Elfmeterschiessen für sich und sorgte damit für einen historischen Höhepunkt. Der noch junge Frauenfussball beim FC Wallisellen sollte durch diesen Titel deutlich Auftrieb erhalten, und Trainer Schütz, später auch erster Frauenfussball-Vertreter im Vorstand, hatte ab sofort den bei jeder Gelegenheit herausgestrichen Zusatz «Cupsieger» in seinem Namen verankert.

Fortsetzung folgt.

Senioren

1938: Erste Senioren-Freundschaftspiele

Nachdem die Clubgründer des Jahres 1921 schon recht bald für die Bildung einer Juniorenmannschaft besorgt waren, zeigten sie kurz darauf ebenfalls ihr Interesse für den Seniorenfussball. Die alten Kämpen kamen langsam in die Jahre. Sie hatten aber gleichwohl das Bedürfnis etwas für ihre Gesundheit zu tun und gleichzeitig die Kameradschaft zu pflegen. Hierzu bildet der vom Fussballverband organisierte Altherrenfussball die willkommene Gelegenheit. Im Jahr 1938, also noch vor Ausbruch des letzten Weltkrieges trafen sich eine Anzahl «Ehemaliger» zu einem ersten Freundschaftstreffen auf der «Oberwiese» gegen die Senioren des SV Seebach. Zwei «Minderjährige»mussten damals die noch bestehenden Lücken in der Mannschaftsaufstellung schliessen. Bis Ende der 40er-Jahre beschränkte sich die Mitwirkung am Seniorenspielbetrieb auf mehr oder weniger regelmässig ausgetragene Freundschaftsspiele. Anfangs der 50er-Jahre beteiligten sich die Blau/Weissen unter ihrem Obmann Vater Dubs erstmals an der regionalen Seniorenmeisterschaft.

Der altersmässig bedingte Übertritt zahlreicher Aktiven aus der erfolgreichen 2.-Liga-Mannschaft von 1953 bis 1956 war dann der effektive Beginn einer bis heute anhaltenden, intensiven Wettspieltätigkeit der Senioren. Während bei den Junioren laufend jüngere Jahrgänge in den Spielbetrieb eingegliedert wurden, dehnte sich der Altherrenfussball in der entgegengesetzten Richtung aus. Die ursprünglich für die 30 bzw. 32-jährigen reservierte Seniorenkategorie wurde später um die Veteranenklasse ab 40 Jahre erweitert. Seither nehmen unsere Senioren praktisch immer und mit wechselndem Erfolg, am Meisterschaftsbetrieb beider Altersklassen teil. Öfters konnten unsere Mannschaften zu Saisonende den traditionellen Gruppenmeister-Schinken abholen. Etwas weniger oft fand dafür der Fairness-Salami den Weg nach Wallisellen. Dass es auch hier manchmal heiss zuging beweist ein Schiedsrichter-Rapport von einem Senioren-Meisterschaftsspiel aus dem Jahre 1957: «In der 67. Minute verwies ich MK (Ehrenmitglied des FCW d.R.) wegen Reklamieren vom Platz. Er drohte mir, er werde mich nach dem Spiel über den Hag werfen. Von diesem Moment an hatte ich Ruhe auf dem Spielfeld!»

2018: 2. Sieger im Schweizer Cup-Final

Die Senioren 40+ des FC Wallisellen spielten in der Saison 2017/2018 eine hervorragende nationale Cup-Kampagne und machten den Verein und die Gemeinde im ganzen Land bekannt. Sie mussten sich erst im Finalspiel dem FC Choulex geschlagen geben, zeigten sich aber als faire Verlierer und standen bei der Siegerehrung dem Genfer Traditionsverein Spalier.

Die Cup-Kampagne: In acht Monaten besiegten die Walliseller Top-Teams aus dem Tessin und den Kantonen Basel und Thurgau. Dem souveränen 3 zu 0 im heimischen «Spöde» gegen den FC Mendrisio im September 2017 folgte im Oktober 2017 der legendäre 8 zu 7 Auswärtssieg im Elfmeterschiessen gegen den damals amtierenden Cup- und Meisterklassen-Sieger der Fussballregion Nordwestschweiz (FVNWS), dem FC Black Stars Basel. Nach dreimaligem Rückstand und einem gewichtigen verletzungsbedingten Ausfall von Ausnahme-Knipser Lando erkämpften und erspielten die Walliseller ein 3 zu 3 in der regulären Spielzeit. Im fälligen Elfmeterschiessen parierte Torhüter Fröhlich zwei Elfmeter und kürte sich nach seinem Kopfballtor als Feldspieler in der 63. Minute vollends zum Matchwinner – und gab dem Begriff «Torspieler» eine ganz neue Bedeutung. Im April 2018 gelang den Walliseller Senioren mit dem famosen 4 zu 2 Auswärtssieg gegen die Thurgauer Bezirkshauptstätter der für den FC Wallisellen historische Finaleinzug im Schweizer Cup. Dies dank einem sensationellen Teamspirit, einer überragenden ersten Halbzeit, Cleverness in den matchentscheidenden Situationen und einem Coaching der Sonderklasse. Der FC Frauenfeld mit SRF-Sportmoderator Daniel Kern war Schweizer Cupsieger bzw. Schweizer Meister der Saison 2015/2016 und mehrfacher Cupsieger und Meister der Meisterklasse in der Fussballregion Ostschweiz (OFV).

Der Gegner: Die Gemeinde Choulex liegt südlich des Genfersees und hat im Jahr 2018 1146 Einwohner – mehr als 100 davon spielten und trainierten damals im Traditionsverein FC Choulex bei den Senioren 30+ und 40+. Die beiden Teams standen an der Spitze der kantonalen Ligen und standen kurz vor dem Genfer Kantonsmeister-Titel. Das Finalteam des FC Choulex hatte bereits im Jahr 2010 den Schweizermeister-Titel der damaligen Senioren-Kategorie Ü-32 gewonnen und war im Jahr 2013 erst im Finale dem SC Buochs unterlegen. Kopf der routinierten Genfer Truppe war der 44-jährige Schweiz-Spanier Eddy Barea, zweifacher NLA-Schweizer Meister mit dem FC Servette Genf. Der ehemalige U21- Nationalspieler und zentraler Defensivspieler hat beim FC Servette, dem AC Lugano und Neuchâtel Xamax während 20 Jahren von 1987 bis 2007 in der Schweizer Nationalliga A gespielt und dabei 276 Pflichtspiele bestritten. Weitere Top-Spieler der Genfer waren die Stürmer Franck Chow Yuen und Bernard Bouchon, welche vorwiegend bei den Senioren 30+ des FC Choulex eingesetzt wurden und in der 2. französischen Liga zusammen 200 Spiele bestritten haben. In der Cup-Kampagne hatte das Senioren-Spitzenteam noch keinen Gegentreffer erhalten und der Reihe nach den FC Genolier-Begnins (GE) mit 2 zu 0, den FC Gland (VD) mit 1 zu 0, das Team Gunzwil/Eich (LU) mit 4 zu 0 und den FC Collex-Bossy (GE) mit 2 zu 0 ausgeschaltet.

Das Spiel: Am Samstag, 26. Mai 2018 um 13.30 Uhr bei 27 Grad Aussentemperatur war es soweit. Das Sportzentrum Schlossfeld in Willisau war für den Schweizer Cup-Final-Samstag der Senioren 30+ und 40+ vom Veranstalter und der Amateur Liga des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) würdig angerichtet. Tage und Wochen der minutiösen, intensiven und vielschichtigen Vorbereitung auf dieses Saison-Highlight hatten ihren Abschluss gefunden. Es folgten Ansprachen ehe die je 18 Kaderspieler unter grossem Applaus der rund 250 Zuschauer vom Schiedsrichter-Trio Stadelmann/Ferreira und Grmaca aufs Spielfeld geleitet. Der Spieler-Präsentation mit Nationalhymne folgen das Shake-Hands, die für nationale Senioren-Cupspiele übliche Geschenkübergabe und die offiziellen Team-Fotos im Blitzlichtgewitter unzähliger Fotografen.

Dass der Genfer Weiss- und Rotwein sowie der Clubwimpel die einzigen Geschenke sind, welche der FC Choulex den Walliseller an diesem Tag machte, zeigte sich schon bald. Bereits in der 7. Minute erzielte Zerouali den umjubelten Führungstreffer für die Genfer Senioren-Fussball-Institution. Die geschockten und für einige Minuten unsortierten Walliseller reichten den Genfer Routiniers, um das in der Nachbetrachtung des Spiels wohl entscheidende 2 zu 0 durch Bossus zu erzielen. In der Folge fing sich der FC Wallisellen, eroberte sich mehr Spielanteile, bekam mehr Qualität in die Passspiele und erspielte sich seinerseits Torchancen. Doch in der 23. Minute folgte der nächste Tiefschlag. Der fürs Teamgefüge eminent wichtige Captain und Maskenträger Marucci verletzte sich bei einem aussichtsreichen Abschlussversuch im Strafraum unter gegnerischer Einwirkung und musste durch Fröhlich ersetzt werden. Bis zur Halbzeitpause wog das Spiel hin und her. Doch der Anschlusstreffer blieb verwehrt.

Der FC Wallisellen hatte auch für die zweite Halbzeit einen Plan. Das Trainer-Team änderte nun das Spielsystem von einem variablen 4-4-2 auf ein offensiv ausgerichtetes 3-4-3. Doch der FC Choulex wusste auch darauf eine Antwort. Sechs Zeigerumdrehungen nach dem kühlenden Pausentee erhöht wiederum Bossus auf 3-0. Den erneuten Nackenschlag im Kopf besinnten sich die Walliseller ihrer Tugenden und fighteten um jeden Ball, getragen von der grossartigen Unterstützung der FCW-Fans von den Rängen. Es folgte in den letzten 25 Minuten ein einziger Sturmlauf des FC Wallisellen mit gelegentlichen Entlastungsangriffen der Genfer, bei welchen Torhüter Saccani mehrmals hervorragend reagierte und den FCW im Spiel hielt. Doch der FC Choulex bestand auch diese Belastungsprobe mit Robustheit und Cleverness. Nach einem Seitenwechsel von Hauser auf Pohl, einem Kopfballzuspiel auf Rohrer und einem Foul im Strafraum war es gleichwohl soweit. Der FC Wallisellen bescherte dem FC Choulex den ersten Gegentreffer in der Cup-Kampagne dank eines von Pohl souverän verwandelten Penalty in die hohe rechte Ecke – 3 zu 1 und noch 13 Minuten zu spielen. Physisch dem Gegner mittlerweile überlegen offenbarte sich das wohl matchentscheidende Manko der Wallliseller Truppe an diesem historischen Tag, die offensive Durchschlagkraft und die Chancenauswertung. Die aufopferungsvollen Walliseller Spieler mussten letztendlich den Genfer Spieler und Fans zum Titelgewinn gratulieren und standen ihnen bei der Pokalübergabe Spalier. Fairplay pur!

Auch den regionalen Cupfinal verloren

Die Senioren 40+ erreichten in der Saison 2017/2018 neben dem nationalen auch den regionalen Cupfinal und sorgten damit für ein Novum in der Geschichte des FC Wallisellen. Doch auch das zweite Endspiele ging verloren, dem FC Srbija ZH unterlagen die Walliseller mit 6 zu 5 nach Elfmeterschiessen. Trotz zwei Finalniederlagen konnte die zusammengeschweisste Truppe auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken, hatte man doch zumindest den Klassenerhalt in der Meisterklasse dank einer Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte bewerkstelligen können.

Fortsetzung folgt.

Die Regionalcup Finalmannschaft 2018.

Die Schweizercup Finalmannschaft 2018.